Fahrwerksproblematik

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Jota
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Fahrwerksproblematik

Beitrag von Jota » Mi 2. Sep 2020, 21:33

Ich habe jetzt 3 Events mit der Daytona hinter mir und komme immer besser mit ihr zurecht. Zum letzten Event ist hinten ein Öhlinsfederbein reingekommen und Gabel und Federbein haben bei Rooske einen frischen Service/Umbau bekommen. Mit Bridgestone Reifen habe ich bei mittleren Zeiten va nach dem Fahrwerksservice ein sauberes Reifenbild. Aber ich habe zwei Probleme, die mich stören:
1) In Wechselkurven (zB Shell S) kommt schnell Unruhe ins Fahrwerk, besonders wenn etwas mehr "Kraft" aufgewendet wird. Selbiges Problem, wenn man die Linie in Schräglage korrigieren möchte.
2) Von anderen Motorrädern bin ich es gewohnt, dass ich im Schräglage die Linie mit dem Gasgriff einfacher beeinflussen kann. Das ist mit der Daytona nur geringfügig der Fall. Ist das normal?

Die Gabel habe ich aufgrund eines Tips eines sehr schnellen Daytona Fahrers auf 3mm Überstand eingestellt. Schwinge ist die kurze 06er und der Radstand ist noch relativ kurz (15/47 mit originaler Kettenlänge, Kettensatz kommt aber eh neu)

Habt ihr Tips/Vorschläge, die ich ausprobieren könnte?
Werde aber auch auf jeden Fall noch bei Rooske nach Tips fragen.

Vielen Dank,
Johannes
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Re: Fahrwerksproblematik

Beitrag von don-felice » Do 3. Sep 2020, 10:54

Hi Johannes,

ein paar mehr Details zu deinen Problemen waeren hilfreich:
1) Meinst du Unruhe im Sinne von Lenkerbewegungen / Lenkerschlagen, oder Schaukelbewegungen von vorn nach hinten oder umgekehrt? Ersteres klingt nach zu festem Zug am Lenker, die Daytona hat einen sehr kurzen Nachlauf und reagiert sensibel auf Einfluesse am Lenker
2) Was meinst du mit Linie beeinflussen? Das sie nicht weit geht beim Gas Aufziehen oder nicht eng kommt beim Schliessen?

Fuer ein ruhigeres Motorrad wuerde ich die Gabel soweit es geht durchstecken, also buendig, und dann die Agilitaet ueber die Heckhoehe justieren.

VG
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Re: Fahrwerksproblematik

Beitrag von Jota » Do 3. Sep 2020, 11:26

Hey Felix,
Danke für deine Antwort.
1) Kein Lenkerschlagen wie man es vom Rausbeschleunigen ohne LKD kennt. Ich kann es schwer beschreiben, aber es fühlt sich nicht so an, als würde das Motorrad nicht auf Schienen laufen. Habe gemerkt, wenn das Motorrad mehr in der Kompression ist, dann fällt mir das Umlegen von rechts auf links in besagter Shell S deutlich leichter. Sollte ich die Zugstufe weiter schließen?
2) Genau was du beschreibst. Wenn ich das Gas zu mache, geht sie nicht eng und beim öffnen auch nicht wirklich weit. Ist die Frage, ob ich das von den Zweizylindern nicht einfach extremer kenne.

Gibt es Referenzwerte für die Höhe des Hecks (Länge des Federbeins oder ähnliches?) Oder eher "try and error" :lol:
PS: Das komplette Durchstecken (bündig) werde ich auch testen, war von werksseitgen 5mm gestartet.
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Re: Fahrwerksproblematik

Beitrag von don-felice » Do 3. Sep 2020, 12:39

Hi Johannes,

allen voran erstmal: so eine Ferndiagnose ist sehr schwierig, zu viele Unbekannte, somit nur als Denkansatz zu verstehen ;-)

1) "nicht auf Schienen laufen" klingt stark danach dass du Motorraeder mit mehr Nachlauf gewohnt bist. Die Daytona ist hier extrem kurz, 87mm Werksangabe, die meisten anderen Sportmotorraeder bewegen sich eher zwischen 95 und 100mm. Das Vorderradgefuehl ist definitiv ein anderes, ich bevorzuge auch mehr Nachlauf (z.B. 2013+ Gabelbruecke schafft Abhilfe), aber ganz so flink ist sie dann nicht mehr.
Was du aus den Shell S beschreibst klingt als wuerde das Bike nicht gleichmaessig einfedern, sondern vorne mehr als hinten, somit in der Kompression einlenkfreudigere Geometrie /// sonst generell vorne zu hoch stehen
--> hinten zu straff im Vergleich zu vorne
--> Zugstufe zu weit offen vorne, somit steht die Front zu hoch bei normalen Wechselkurven (glaube ich aber eigentlich nicht, zumindest nicht signifikant da 2.)
--> Geometrie passt nicht

2) Die hast zu wenig Pitch im Fahrwerk, also beim Schliessen gibt es zu wenig Gewichtstransfer nach vorne und beim Aufmachen zu wenig nach hinten.

Da gerade frisch umgebaut wurde nehme ich an passen die Federraten und Negativfederwege.
Um mehr Pitch reinzubekommen wuerde ich sowohl Zugstufe wie Druckstufe hinten oeffnen (Annahme aus 1) hinten zu straff). Weniger Zugstufe: somit kommt das Heck wieder raus beim Zudrehen und bringt Gewicht nach vorne, weniger Druckstufe: das Heck gibt mehr nach beim Gasanlegen und bringt somit Gewicht nach hinten (Moped geht weit und bekommt mehr Traktion).

Geometrie wuerde ich mir mal genauer ansehen. Gabel buendig fuer Nachlauf, auch der Einfachheit halber, somit musst du dich dann nur noch mit der Heckhoehe rumschlagen ;-)
Generell softer im Heck, aber hoeher. Dann mal ausprobieren.

Referenzwerte hab ich keine, ich fahre ein K-Tech mit 4mm Spacer, und noch ein paar Gewindegaenge hochgeschraubt. Mir liegt die Daytona besser mit hoeherem Heck, ist sicherlich Geschmackssache.

Viel Spass ;-)
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Re: Fahrwerksproblematik

Beitrag von Jota » Do 3. Sep 2020, 13:48

Danke für deine Einschätzungen und Tips!
Dann habe ich zum nächsten Event ein paar Anhaltspunkte, an denen ich arbeiten kann. Leider musste der Fahrwerksmensch beim letzten Event früher abreisen, sonst wäre ich wahrscheinlich schon einen Schritt weiter.
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