Pleullagertausch 50.000KM, Fotostory, viele Bilder

Fragen und Antworten zur Motorentechnik
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Mark
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Beitrag von Mark » Mo 23. Feb 2015, 14:04

Hi!

Nachdem ich anders als hier geraten DOCH die Pleullagerschalen angeschaut habe, kann ich nur jedem mit 50.000KM auf der Uhr raten auch einmal nachzugucken.
Die erste Schicht ist überall durch und die meisten schalen liefen auf der Notlaufschicht. Einige sind fast auf der Tragschicht.
Auch die Hauptlager sind auf der Notlaufschicht.

Das ganze ist jetzt nicht am Limit, die Lager wären Schätzungsweise noch 10.000 gelaufen, villeicht 20.000. Aber wenn man ja eh einmal offen hat... =)

Ich mach mal ne halbe Fotostory hier draus, villeicht hilft es ja jemandem der das selber machen will.

Erstmal alle Schläuche weggemacht und die Ölwanne abgeschraubt um sich die Schose erst einmal anzusehen. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch zuversichtlich das die Plastigage Messung keine Auffälligkeiten zeigen wird =)

[img]http://i.imgur.com/HMEgOcX.jpg[/img]

Dann muss man den Pumpenverbund unter der Ölwanne wegbauen. Leider hab ich hier keine Bilder. Wichtig zu beachten, der Schnorchel (in den 2 Bildern hier oben am runden loch zuerkennen - da kommt er durch) muss rausgezogen sein und dann kann man die Pumpe nach links rausziehen.
Hier ohne die Pumpe:
[img]http://i.imgur.com/HbZtobZ.jpg[/img]
[img]http://i.imgur.com/dArdyNs.jpg[/img]
[img]http://i.imgur.com/YDfpcrk.jpg[/img]

Ja, hier war ich auch noch zuversichtlich. Allerdings habe ich dann gesehen wie das ganze verbaut ist. Da ich bis her noch keinen Motorrad Motor offen hatten, war die Öl-/Wasserpumpe schon ein Highlight. Das der Block dann nocheinmal getrennt war und als Pleulbrücke fungierte fand ich schon nicht so toll, weil außer an den mittleren Zapfen kommt man nirgendwo dran.
An dieser Stelle meine Empfehlung: Wenn Ihr das Lagerspiel messen wollt, messt villeicht erstmal das Pleul in der Mitte und wenn das noch gut ist würde ich wieder zusammen bauen und den erheblichen Mehraufwand sparen.

Das war dann auch meine Vorgehensweise aber leider kam das dann bei den Schalen raus:

[img]http://i.imgur.com/UormucQ.jpg[/img]
[img]http://i.imgur.com/bf9C9bo.jpg[/img]

Laufschichten durch, eine Riefe. (Die Kratzer sind vom Abmachen, weil war eh schon kaputt^^)

Fuck.
Erkenntniss: Lager neu, Kurbelwelle raus :|

Das gute daran: besser jetzt wechseln als in 2 Jahren mit Motorenschaden da stehen..

Also muss der Bottom End Block-Teil raus oder wie man das nennt.
Alle Schrauben raus, schön sortiert das beim Einbau auch nichts schief gehen kann.
Mit ein paar leichten Hammerschlägen (Holz hinterlegen sonst kann was kaputt gehen) hat sich das Teil dann gelößt:

[img]http://i.imgur.com/2rHjD9w.jpg[/img]

Schön zu sehen die Ausgleichswelle:
[img]http://i.imgur.com/GIJrZ66.jpg[/img]
[img]http://i.imgur.com/TxO7vcx.jpg[/img]
[img]http://i.imgur.com/pQsRDLd.jpg[/img]

Die "Riefen" von den Hauptlagern auf der KW sind nicht tragisch.
Wie man sieht kommt man dann wunderschön an die Zapfen der KW bzw. die Pleul dran. Habe alle ausgebaut und geguckt, alle sind wie bei dem in der Mitte (Ohne diese Riefe) aber das muss ich heute Abend noch Bilder machen.
Hauptlager sehen ähnlich aus. Ich glaube der Verschleiß ist auf die Laufleistung zurückzuführen.

Da ich, wenn ich sowas mache auf Nummer sicher gehe und es Perfekt reparieren will, musste ich die Kurbelwelle sicherheitshalber vermessen.
Also raus damit.

[img]http://i.imgur.com/Ye4evLB.jpg[/img]
[img]http://i.imgur.com/mVBjNVd.jpg[/img]
[img]http://i.imgur.com/sZms6WW.jpg[/img]

Glücklicherweise hat die Kurbelwelle keine Riefen sondern nur ein paar Spuren sag ich mal, nix wildes. Aber sicher ist sicher.
Wegen den Spuren wird die Kurbelwelle auch gleich Poliert. Man spürt auch nichts mit dem Fingernagel. Hier bin ich recht zuversichtlich das es mit dem Polieren gemacht ist aber morgen Abend wird der Motorenbauer mir mehr sagen können.

Hier was fürs Auge:

[img]http://i.imgur.com/32PIUVh.jpg[/img]
[img]http://i.imgur.com/yVzjlTv.jpg[/img]
[img]http://i.imgur.com/Fdptvde.jpg[/img]

So und das ist der Aktuelle Stand!
Motorenbauer sagt mir auch gleich wie stark die Zapfen sind, sodass ich die richtigen Lagerschalen durch Thomas bestellen kann und dann wird wieder alles gut Weizen1
Auf das die kleine Britin noch weitere 50.000KM heiser Krakehlen kann :twisted:

PS: Falls sich jemand für Autos (BMW M) auch interessiert, hier schraube ich:

[img]http://i.imgur.com/WqvCSL3.png[/img]
[img]http://i.imgur.com/tDPnwFD.png[/img]
[img]http://i.imgur.com/oY8MuhN.png[/img]
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Re: Pleullagertausch 50.000KM, Fotostory, viele Bilder

Beitrag von DonArcturus » Mo 23. Feb 2015, 14:15

Super Doku! So soll das sein!

Haben eigentlich viele Tonas Probleme mit dem Pleuel-/Kubelwellenlager? Soviel ich aus dem Gedächtnis weiß, wurden bei meiner auch die Läger gemacht, bevor ich sie gekauft habe (mit 8 500 km).
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Re: Pleullagertausch 50.000KM, Fotostory, viele Bilder

Beitrag von Mark » Mo 23. Feb 2015, 15:20

Ich glaube nicht.

Aber wenn bei dir bei 8500 die Lager (bist du sicher?) getauscht wurden, dann ist das schon sehr komisch...
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Re: Pleullagertausch 50.000KM, Fotostory, viele Bilder

Beitrag von Krmn » Mo 23. Feb 2015, 18:02

Alter ich will deine Werkstatt :D

Haben selber nen E30 daheim. N20B25 auf 2,7 mit Kompressor. Weizen1
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Re: Pleullagertausch 50.000KM, Fotostory, viele Bilder

Beitrag von TonaTreiber » Mo 23. Feb 2015, 19:47

Sehr guter Thread ! Hier vielleicht noch als Ergänzung Videos zum Auseinanderbau des Motors:
23. Feb 2015, 14:15 » DonArcturus hat geschrieben:Haben eigentlich viele Tonas Probleme mit dem Pleuel-/Kubelwellenlager? Soviel ich aus dem Gedächtnis weiß, wurden bei meiner auch die Läger gemacht, bevor ich sie gekauft habe (mit 8 500 km).
Bezüglich Lagerschäden ist der Motor leider als anfällig bekannt. Auf der Rennstrecke natürlich eher als auf der Landstrasse. Abhilfe schaffen laut D.Franzen die Lagerschalen aus dem Racing Zubehör. Vorbeugend natürlich immer hochwertiges Öl und vorallem genug davon verwenden !
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Re: Pleullagertausch 50.000KM, Fotostory, viele Bilder

Beitrag von B12 » Mo 23. Feb 2015, 20:58

Finde auch ein schöner Thread - und nette Bilder 8)
Rechtschreibfehler - gefunden, gut aufgepasst.
Ich glaube ich werde langsam zum Legastheniker
Die Bilder von mir dienen nur zum Anschauen, nachbauen auf eigene Gefahr :-D
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Re: Pleullagertausch 50.000KM, Fotostory, viele Bilder

Beitrag von CL-7 » Di 24. Feb 2015, 14:39

Geile Wagen , pass schön auf das Z3 Coupe auf, die sind mittlerweile rar geworden.
Mein Bruder hat seinen leider geregelt, das war aber nur nen 2,8l aber trotzdem nen richtig geiles Spaßmobil.

MfG christoph
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Re: Pleullagertausch 50.000KM, Fotostory, viele Bilder

Beitrag von Mark » Di 24. Feb 2015, 22:44

Danke.

Es sind nicht meine Karren, aber ich richte es aus Weizen1

UPDATES!!!

Erstmal hier noch Bilder von den Lagern:

[img]http://i.imgur.com/o1xGty2.jpg[/img]

[img]http://i.imgur.com/IFwJtOt.jpg[/img]

Und den Hauptlagern:

[img]http://i.imgur.com/1H5gbUp.jpg[/img]

[img]http://i.imgur.com/HV9gpkO.jpg[/img]

[img]http://i.imgur.com/tlB6h64.jpg[/img]

So sieht der Wohnzimmertisch aus Weizen1 Zum Glück hab ich Sturmfrei :lol:

[img]http://i.imgur.com/b28DU4g.jpg[/img]

[img]http://i.imgur.com/nZew2SH.jpg[/img]


Ich habe heute die Kurbelwelle vom Motorenbauer abgeholt.

Die Zapfen wurden poliert, hier noch mal die Bilder von vorher:

[img]http://i.imgur.com/32PIUVh.jpg[/img]

[img]http://i.imgur.com/yVzjlTv.jpg[/img]

[img]http://i.imgur.com/Fdptvde.jpg[/img]


Und hier nach dem Polieren :) Saubere Arbeit:

[img]http://i.imgur.com/qDqjfYt.jpg[/img]

[img]http://i.imgur.com/UHLZs08.jpg[/img]

[img]http://i.imgur.com/DVwKDgo.jpg[/img]

[img]http://i.imgur.com/ZNSWdr1.jpg[/img]

Hier noch mal die Kurbelwelle gesamt:

[img]http://i.imgur.com/OOlNsw8.jpg[/img]


Außerdem wurde das schicke Teil vermessen.

Schlag beträgt 0,01mm was in der Fertigungstoleranz liegt.
Die Zapfen sind alle 39,99mm im Durchmesser. Da bei worldoftriumph die Teile nur mit Farben angegeben sind, sucht Thomas Grundspeed mir die passenden raus.
Ich mache es gleich richtig und ersetze alle Pleullager und alle Hauptlager.

Hier das Messprotokoll:

[img]http://i.imgur.com/tRMchUg.jpg[/img]


Ich hoffe das die Lager nächste Woche mit all dem restlichen Zeug (Dichtungen großteils, Steuerkette, Spanner, Schienen, großer Service mache ich auch gleich neu) ankommen sodass ich das Stück Edelmetall wieder zusammen bauen kann und in die Hübsche einbauen kann =)
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Re: AW: Pleullagertausch 50.000KM, Fotostory, viele Bilder

Beitrag von vale46 » Sa 28. Feb 2015, 16:43

Stark! Gefällt mir sehr gut! Da wo Mark drauf steht ist definitiv Mark drin, teile die selben Interessen an den Fabrikaten wie du ;)

Gruss Mark
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Re: Pleullagertausch 50.000KM, Fotostory, viele Bilder

Beitrag von Vossi » Sa 28. Feb 2015, 19:05

Sehr schöner Beitrag, Mark [smilie=bow.gif]
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Re: Pleullagertausch 50.000KM, Fotostory, viele Bilder

Beitrag von Mark » Mo 9. Mär 2015, 00:56

SO JUNGS, ES GING WEITER, schnappt euch ein Bier und was Zeit zum lesen Weizen1 Weizen1 Weizen1

Wie immer: Rechtschreibfehler sind gewollt



Ich konnte heute endlich die Lagergrößen bestimmen. Das ganze hat sich etwas hingezogen weil ich Donnerstag operiert wurde - die Platte aus meinem Schlüsselbein vom Unfall wurde entfernt [smilie=bow.gif]

So, aber der Reihe nach erkläre ich es für nicht 100% technisch versierte Daisy-treiber :twisted:

***Einführung Lager***

Wegen den Fertigungstoleranzen werden 99% aller Motoren mit unterschiedlich großen Kurbelwellen, Pleul und Brücken / Bohrungen gefertigt. Wir reden hier von toleranzen im tausendstel milimeter Bereich, welche denoch entscheidend sind. Die Jungs bei Triumph oder z.B. auch BMW nehmen sich den Block und die Kolben, messen beim Zusammenbau das Spiel und setzen die passende Lagerschale bzw. Hauptlager ein. Jetzt fragt ihr euch villeicht warum nicht einfach sehr genaue Wellen und Bohrungen hergestellt werden und eine Einheitsgröße an Lagern eingesetzt wird. Ganz einfach, die Maschinen wären ein vielfaches teurer UND die auslese bei falschen Toleranzen wäre entsprechend teuer (einfach mal ne KW wegwerfen :shock: ). Darum gleicht man die Toleranz mit verschiedenen Lagern aus.

Das ist der Grund, weswegen man bei einem Pleullagertausch, ob beim Auto oder beim Bike man IMMER ALLE LAGER/ZAPFEN messen sollte. die meisten machen das nicht. Und wenn dann 10.000KM später der nächste Lagerschaden im Öl hängt fragen die Leute sich warum... Selbst die wenigsten Firmen machen das, aber anhand dieser Arbeit (wird jeder einzelne Zapfen an der KW gemessen oder nicht) urteile ich über die Qualität der Werkstatt.

***Pleullager-messen***

Bei Triumph werden die Pleullager in 2 Größen unterteilt, weiß und rot. Diese sind an den Ecken makiert. Mehr größen gibt es nicht weil die Kurbelwelle nitriert ist und man die deshalb nicht auf untermaß schleifen kann. Dementsprechend ist bei einem Pleullagerschaden zwangsläufig eure Kurbelwelle kaputt.

Anfang dieser Woche kamen endlich alle Teile an die ich noch zum Messen brauche!

Ich habe mir 2x die roten und 2x die weißen bestellt. 2x weil bei Triumph der Preis für eine halbe angegeben ist, ich habe also für jede Farbe ein O.
Weiß entspricht der Auslieferung, ist auch auf der Kurbelwelle mit einem Farbklecks gekennzeichnet. Prinzipiell KÖNNTE man hier einfach einen Satz weiße bestellen, aber sicher ist sicher.

So, also wie geht man nun vor? Simpel! Ich habe einfach die weißen Lager eingesetzt und etwas Öl draufgeschmiert mit dem Finger. Das sollte man sowieso generell immer machen bei der Kurbelwelle. Das Castrol 10w40 ist anscheinend jetzt Rot. Ist bestimmt besser jetzt :twisted:

[img]http://i.imgur.com/kCLXTDU.jpg[/img]

Jetzt schnibbelt ihr euch einen Streifen von eurem Plastigage ab. Ein CM reicht aus. Nehmt am besten das Grüne Plastigage, es ist das was am besten in unsere Toleranzen passt.
Der Plastigage streifen haftet prima an dem Ölverschmierten Finger. Den Streifen legt ihr in die Mitte möglichst gerade, etwas versatz ist aber nicht schlimm:

[img]http://i.imgur.com/Ul92Chc.jpg[/img]

Ihr könnt die Pleul-Seite nehmen. Ein weiterer Steifen auf der Brücke ist Sinnlos weil wir ja so gesehen die Größe des Zapfens von der Kurbelwelle messen und die ist oben und unten gleich "dünn" - dreht sich ja :)
Dann setzt Ihr die Kurbelwelle ein. Muss nicht 100% drin sitzen (Bei mir ist die Ausgleichwelle und das Getriebe noch drin weshalb man die KW da einbisschen rein fummeln muss, geht aber). Jetzt die Brücke drauf und mit den Angegeben Drehmoment welches im Werkstatthandbuch steht anziehen, ich habe mit dem 2., Mittleren Zylinder angefangen, achtet auf die Brücke in der Mitte:

[img]http://i.imgur.com/3iFJgbx.jpg[/img]

Dann die Kurbelwelle wieder raus. Das Plastigage klebt dann zu 80% an der Kurbelwelle wegen dem Öl, sieht dann so aus:

[img]http://i.imgur.com/hT5XP2A.jpg[/img]

Dann die Plastigay Verpackung drann halten und ablesen (Die Maßangabe ist immer gleich, also in dem linken Block seht ihr die mm - angabe, 0,038mm):

[img]http://i.imgur.com/OJyTsLr.jpg[/img]

Mein Spiel mit dem Weißen Lager zur Kurbelwelle: 0,038mm. Triumph schreibt ein Spiel von 0,035mm bis 0,060mm vor. Die Zapfen der Pleul sind also quasi neu und durchaus unter Fertigungstoleranz abzustempeln 8) Geil, dass hat mich gefreut. Kein Schaden schon mal an diesem Teuren Stück Eisen, hätte mich aber auch schwer gewundert, so schlimm sahen die Lager nämlich nicht aus.

Dann wird die weiße, neue Schale wieder rausgemacht und in den anderen Pleul eingesetzt.
Ich habe dann alle 3 gemessen und teu teu teu, Pleullager-Spiel bei allen 3 GENAU 0,038mm Spiel. Top!

Was sagt einem das? Also fakt ist, die Rote Schale ist etwas dicker als die Weiße und für schon abgegammelte Kurbelwellen gedacht. Da meine Kurbelwelle mit den weißen Schalen aber schon fast auf Minimum ist muss ich noch 4 weiße Lager nachordern. Die 2 Roten kann ich in den Müll tuen oder verkaufen für 4€, sind ja nicht ausgepackt / Eingesetzt worden. Muss man einfach als Messgegenstand abstempelt. Egal.

***Hauptlager messen***

So, jetzt kommt die Sche*** :evil:

Fakten:
Die Bohrungen von Kurbelwellen sind von Haus aus öfters ungleich als die von den Pleul. Hier ist es also durchaus möglich, dass verschiedene eingesetzt sind.
Leider kostet eine Hauptlagerschale 2-3€ mehr als die Lager, je nach den Konditionen die ihr kriegt macht das pro halbe Schale ca. 7-9€. Außerdem gibt es 5 verschiedene Größen die man natürlich ungerne umsonst kaufen will!
Des weiteren ist der verschleiß immer höher. Gerade auf den Äußersten Schalen. Der Grund ist, dass das Gewicht der beiden Zahnräder die Welle außen nach unten drücken. Bei jedem Kaltstart kriegt das Lager noch ohne Ölfilm hier eins auf die Fress :oops: .
Es ist also relativ schwer das zu messen, da bei einer Schale durchaus zwischen dem Ölkanal zwei verschiedene Werte rauskommen.
Ich empfehle euch hier einfach in die Tasche zu greifen und 2x alle 5 Größen zu bestellen, und die beste Größe je nach Zapfen mit Spastigay ( :lol: ) rauszufinden.

So mach ich es:
Wenn ihr aber wegen neuen Gabeln, tausend Sachen die Ihr für die Reperatur von einer Unfall Daytona braucht, sowieso kein Geld habt - wie ich - dann muss man Pokern :D
Erstmal messt ihr die alten Lager:

[img]http://i.imgur.com/ZjxxQ9P.jpg[/img]

[img]http://i.imgur.com/jAuiW77.jpg[/img]

Öl drauf, Plastigage drauf, KW rein und den Bottom-End draufschrauben. Es reicht hierbei nur die Langen schrauben mit den Unterlegscheiben reinzudrehen, die anderen sind für die KW unwichtig.
Drehmoment wieder beachten.
Raus kommt dann wieder sowas:

[img]http://i.imgur.com/TA4p3zZ.jpg[/img]

So, dass ganze war dann schon nicht mehr so toll, und zwar weil das Spiel unterschiedlich war und nicht genau auf dem Plastigage verpackungsstreifen eingezeichnet war, man muss also das erste mal schätzen - ist aber nicht so tragisch.

Hier meine Messung (Mit Kulli ist das gemessene Spiel):

[img]http://i.imgur.com/Bh2gM39.jpg[/img]

Jetzt hat man die Tabelle aus dem WHB, habe ich mal für euch hochgeladen:

[img]http://i.imgur.com/0BYGzHP.jpg[/img]

Wie ihr jetzt sehen könnt, ist z.b. bei der blauen und der roten die running clearance (Spiel zw. KW und Lager) genau gleich aber man braucht andere Lager. Das ist wegen den Toleranzen bei den Bohrungen.
Um es jetzt genau machen zu können, müsste man mit einer Mess-Schraube den Durchmesser des Kurbelwellen Zapfens messen. Problem hierbei: Wir reden hier von tausendstel, also 0,00Xmm. Hier wirken sich unterschiede von 2° schon stark aus! Wenn Ihr z.B. den Zapfen 1 Minute in der Hand haltet und messt, habt ihr ein anderes Ergebnis als wenn ihr mit dicken Lederhandschuhen die Welle festhaltet.
Meiner Meinung nach ist hier ein genaues Messen zuhause oder in einer Werkstatt nicht möglich, und wie ihr der super tollen Messung von dem Motorenbauer entnehmen könnt, hat der auch nur in hundertstel gemessen - er weiß schon warum :wink:

Was kann man jetzt machen um die richtige Schale zu bestellen und möglichst nicht eine falsche bestellt, aber TROTZDEM möglichst in einem Schlag die richtigen zur Hand hat, denn das Wetter wird langsam gut =)
Naja, schätzen / pokern.
Erstmal: Alle meine gemessen Werte sind noch laut WHB in der Toleranz, welche 0,020mm - 0,044mm beträgt. Trotzdem - Zapfen 1 und 3 sind schon ziemlich runter und das nicht zu erneuern wäre doof.

Jetzt wird es schwer, also schaut euch das obere Bild aus dem WHB an.

Wir haben einen Wert für die Bohrung und einen Wert für den Durchmesser des Zapfens. Ich habe einfach den Maximal-Wert von Bohrung mit dem Maximal-Wert des Zapfens subtraiert.
(Zur Sicherheit habe ich aus Zapfen und bohrung die Mittelwerte errechnet und die dann subtraiert, kommt dann der selbe Wert raus)
Und zwar ermittelt ihr das Spiel zwischen Bohrung und Zapfen, OHNE Lagerschale. Hier habe ich einmal das für euch ausgerechnet:
[tr=] [td=][color=#FFBF80]WEIß[/color][/td] [td=][color=#FF0000]ROT[/color][/td] [td=][color=#FF0000]ROT[/color][/td] [td=][color=#4000FF]BLAU[/color][/td] [td=][color=#4000FF]BLAU[/color][/td] [td=][color=#40BF00]GRÜN[/color][/td] [/tr] [tr=] [td=]2,982mm[/td] [td=]2,989mm[/td] [td=]2,989mm[/td] [td=]2,996mm[/td] [td=]2,997mm[/td] [td=]3,005mm[/td] [/tr]
Dass heißt im Klartext: Die Weißen sind die Größen Lager, also bei wenig Verschleiß der Kurbelwelle zu nutzen und die Grünen sind die dicksten, bei sehr viel Verschleiß.

Wenn man sich jetzt die jeweiligen "Vergrößerungen" bei den Farben untereinander ansieht:

Weiß 3,005 +0,008
Rot 2,997 +0,008
Blau 2,989 +0,007
Grün 2,982

Sieht man, dass die Farben immer etwa 0,008mm dicker werden.

Jetzt muss ich einfach annehmen, dass Triumph bei mir Komplett weiße Lager eingesetzt hat, dass ist ein großer Nachteil meiner Methode, aber ich bin relativ sicher das es passt.
Außerdem haben die Zapfen der Pleul überhaupt nichts abbekommen und sich quasi neu, davon muss ich einfach jetzt auch ausgehen. Weiter gehts.

Mein gemessenes Spiel:
Zapfen 1: 0,038mm
Zapfen 2: 0,025mm
Zapfen 3: 0,031mm
Zapfen 4: 0,023mm

Ich will ja so wenig Spiel wie möglich., ich fange hinten an.

Zapfen 4 ist fast auf Minimum im Spiel was 0,020mm wäre. Hier nehme ich als die kleinste Schale, die Weiße. Wenn die Schale ein wenig Abnutzung hat komme ich etwa auf 0,021mm spiel +-0,01mm. Perfekt.
Zapfen 2 hat etwas mehr Spiel, wenn ich jetzt eine Rote nehme, komme ich auf 0,017mm also unter die minimale 0,020mm. Zu eng! Also weiße Schale.
Zapfen 3 hat noch mehr, 0,031mm also wenn ich die rote nehme komme ich auf 0,023mm. Super.
Zapfen 1 0,038mm, eine Rote komme ich auf 0,030mm. Naja. Nehm ich ne Blaue komme ich auf 0,023mm. Perfekt.

Also brauche 4x Weiß, 2x Rot, und 2x Blau (nicht vergessen Triumph verkauft nur die hälften)

SO!
Nachdem ich mir jetzt die Finger wund getippt habe, hoffe ich, Ihr könnt das Nachvollziehen. Mit ein bisschen Verstand und Logischem denken kommt man auf die Werte. Natürlich kann es sein das seitens Triumph schon andere Lager eingesetzt worden sind, aber man erkennt keine Farben mehr an den Lagern und ich will nicht unnötig Geld ausgeben. Im Schlimmsten Fall muss ich noch ein Set nachkaufen oder halt ein anderes in die Ecke legen oder verkaufen.
Ich bin aber recht zuversichtlich das das passen wird.

Selbstverständlich muss man vor dem Zusammenbauen das Spiel noch einmal nachmessen mit Plastigage für Gewissheit.

Wenn ich zusammenbaue mache ich noch eine Kostenaufstellung, bisher bin ich bei knapp 60€, die Lager die ich noch brauche laufen sich auf ca. 100-120€ raus.

SO FAR,

Gruß,

Mark
Zuletzt geändert von sid am Mo 9. Mär 2015, 10:55, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: AW: Pleullagertausch 50.000KM, Fotostory, viele Bilder

Beitrag von vale46 » Mo 9. Mär 2015, 10:42

Top!
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Re: Pleullagertausch 50.000KM, Fotostory, viele Bilder

Beitrag von Mark » Fr 13. Mär 2015, 10:43

Hab gerade die 6 Pleulschrauben bestellt.

WUCHER!!

Preis pro Stück: 17€!!!!!

Für eine Schraube.
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Re: Pleullagertausch 50.000KM, Fotostory, viele Bilder

Beitrag von falschi » Fr 13. Mär 2015, 11:15

Hi Mark,

warum schnappst du nicht eine Schraube als Muster und fährst zu einem Schraubenhändler?

Gibt's sogar bei uns in Österreich :lol:

Schraube ist M8X27X0.75

Grüßle
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Mark
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Re: Pleullagertausch 50.000KM, Fotostory, viele Bilder

Beitrag von Mark » Fr 13. Mär 2015, 13:50

Das sind Dehnschrauben. Was man halt nicht weiß, ist der "Dehngrad". Darum kann man die ja nur einmal benutzen.

Jetzt einfach irgendwelche Stahlschrauben reinhängen ist mir zu riskant :)
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